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Der Rennfahrer

Augenoptiker und ihre Hobbys
Der Rennfahrer

Ihre Hobbys interessieren uns. Was machen Sie, wenn Ihr berufliches Tagewerk erledigt ist? Haben Sie ein außergewöhnliches Hobby, das Sie Ihren Kollegen vorstellen möchten. Rufen Sie uns an, wir schreiben über Sie und Ihre Lieblingsbeschäftigung. Heute über Stephan Herter von Meister Optic in Euskirchen.

Stephan Herter ist Augenoptiker. Mit Leib und Seele. Mit halbem Leib und halber Seele, denn die jeweils andere Hälfte gehört dem Rennsport. Wobei keine Hälfte unter der anderen zu leiden hat. Das muss gesagt werden.

Warum er Augenoptiker geworden ist? Er erzählt: „Ich bin aus dem Elternhaus vorbelastet. Mein Vater ist Augenoptiker und als es nach der Schule ernst wurde, habe ich mir überlegt, auch Augenoptiker zu werden. Meine Eltern waren total überrascht, die hatten damit gar nicht gerechnet. Es passt.“ Inzwischen ist der 32-Jährige dabei, seinen Meister zu machen.
Man sagt ja ganz gern, dass alle kleinen Jungen eines Tages Rennfahrer werden möchten. Vielleicht ist da was Wahres dran. Bei Stephan Herters sicher. Er interessierte sich schon immer für Autos – was er in diesem Fall auch mit seinem Vater gemein hat. Die Wochenenden wurden ganz gern auf dem nahe gelegenen Nürburgring verbracht. Seit der Junior seinen Führerschein hatte sogar ganz sicher. Gemeinsam mit Freunden zog er los und mit ihren Privatautos fuhren sie die alte Nordschleife. Begeistert. Bis eines Tages der Vater sagte, er fahre so gut, ob er es nicht ein bisschen professioneller angehen wolle. Gesagt, getan. Stephan Herter kam zu einem Sichtungslehrgang von Renault Deutschland und wurde für das Juniorteam angenommen. „Dann hat es wirklich erst richtig angefangen.“ Man bemerkte, der Junge hatte Talent. Ohne familiäre Vorgeschichte. Eine neue Rennfahrer-Dynastie wird hier vielleicht von ihm gegründet.
„Ich habe damals im Renault Clio Cup angefangen, das war ein Markenpokal. Dabei bin ich aber immer auch Langstreckenpokal gefahren, der nur auf der Nordschleife stattfindet. Die Nordschleife, der alte Ring, war immer meine heimliche Leidenschaft.“ Stephan Herter fuhr einige Jahre bei Renault Markenpokale, fuhr gleichzeitig aber auch das 24-Stunden-Rennen. Es entwickelte sich.
Gar nicht nebenbei war immer auch der Beruf. Als das Geschäft umziehen sollte und ein Altbau total umgebaut wurde, setzte er ein ganzes Jahr das Rennen fahren aus. Wer einmal in seinem Leben einen Altbau umgebaut hat, der weiß, was da bewältigt werden musste. Es gab buchstäblich keine Zeit mehr. Ein Neubau ist einfacher – und wahrscheinlich auch billiger. Belohnung dafür war dann allerdings auch ein toller Laden. 200 Quadratmeter Ladenfläche vom Feinsten. „Wenn man jeden Tag im Geschäft arbeitet, ist das nicht mehr so ganz spektakulär. Aber ich höre es immer wieder von Kunden.“ Herter ist stolz aber kein Angeber.
Mittlerweile fährt Herter nur noch Langstreckenpokal am Nürburgring. Das ist für ihn am günstigsten. „Ich muss nirgend wohin reisen und kann auf der schönsten Rennstrecke der Welt fahren.“ Seit 2006 fährt er mit Ulli Andree – was den Rennfahrern unter Ihnen sicher etwas sagt. „Das ist dann ein 4-Stunden-Rennen. Man sitzt zwei Stunden im Auto.“ Je nach Außentemperatur sind es in einem Rennwagen zwischen 60 und 80 Grad. Kuschelig. Selbstverständlich ziert keines dieser Autos eine Klimaanlage und das Minifenster ist nur ein kleines Stückchen hoch zu schieben. Nutzt zur Klimatisierung nicht wirklich. Wer dann nach zwei Stunden aus dem Gefährt klettert, ist wirklich fertig. Stolz aber kaputt.
Konzentriert sein muss der Fahrer von der ersten bis zur letzten Sekunde. Und das muss trainiert werden, ebenso wie die Kondition. Stephan Herter läuft regelmäßig, trainiert Kondition und Reaktion.
Zu seinem Beruf steht sein Hobby in keinem direkten Zusammenhang. Abgesehen davon, dass die Rennfahrer-Gemeinschaft wie eine kleine Familie ist, die natürlich ihre Brillen ganz gern bei einem ‚Familienmitglied’ kauft. Stephan Herter macht keine Werbung mit seiner Rennfahrerei. Er hält Beruf und Hobby auseinander. „Viele Leute verstehen auch gar nicht so richtig, wie das alles funktioniert. Ich möchte auch nicht gern Neid oder andere Irritationen aufkommen lassen und mich nicht so in den Vordergrund spielen.“
Rodenstock ist ein Partner in Sachen Rennsport. Das kann man auch auf dem Wagen lesen. Bei Events der Rennsport-Gemeinschaft werden dann mit Sponsoren und Partnern ab und an ‚Taxifahrten’ veranstaltet. Das heißt, in den Wagen kommt ein zweiter Sitz und es darf jemand mitfahren. Dabei ist schon so manch einem die Gesichtsfarbe von rosa in grün gewechselt. „Den Herrn Figge von Rodenstock hat die Fahrt allerdings total begeistert“, lobt Stephan Herter. „Es ist gar nicht so einfach, das durchzustehen, wenn man noch nie Rennen auf der Nordschleife gefahren ist.“
Im nächsten Jahr wird es einen neuen Sponsor aus der Augenoptik geben. Welchen, das verrät er allerdings noch nicht.
Ulla Schmidt
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