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Der Optik-Sammler

Augenoptiker und ihre Hobbys
Der Optik-Sammler

Eigentlich gehört dieser Beitrag nicht in die Rubrik Augenoptiker und ihre Hobbys – es geht mehr oder weniger um eine Firma. Aber Karlheinz Hotstegs ist gelernter Augenoptiker, hat sein Herz unrettbar an die augenoptische Branche verloren und rettet ihre Kostbarkeiten, was vielleicht erst später gewürdigt werden wird. Deshalb bringen wir den Beitrag doch unter dieser Rubrik.

Haben Sie den Film ‚Das Wunder von Lengede’ gesehen? Kann sein, dass Sie dann auch eine in die Zeit gehörende Brille bemerkt haben, ausgeliehen von Karlheinz Hotstegs. Der Senior der Firma Hotstegs hat eine riesengroße Sammlung, von der er Teile immer wieder ausleiht. Nicht nur an Filmer.

Uhrmacher, Augenoptiker und Goldschmied lernte Hotstegs. Schon früh interessierte er sich für die Optik – genau wie seine Söhne, die schon als Jugendliche mit 12 Jahren ihr Taschengeld aufbesserten und dem Vater halfen. Sie löteten mit viel Talent Brillen und wuchsen so in die Branche hinein, die sie mit voller Leidenschaft erwischte.
Karlheinz Hotstegs baute als junger Ehemann später mit seiner Frau die Firma Ursula auf. Alles Dinge, die Ihnen sicherlich bekannt sind. Heute umfasst die Firma längst nicht mehr nur die Lieferung von Brillenketten. Der Reparatur-Service ist werkzeugtechnisch besser ausgerüstet, als jeder Augenoptiker es sein kann. Außerdem bietet er einen 24-Stunden-Service an. Das kann kein Augenoptiker-Kollege leisten. Karlheinz Hotstegs war schon immer der Meinung, dass sich der Augenoptiker mehr mit seinem Laden und seinen Kunden befassen sollte, die Werkstattarbeit ausgliedern an Firmen wie seine. Deshalb richtete er zusammen mit seinen Söhnen einen Servicebetrieb für Optiker ein. Der Servicebetrieb kümmert sich um die Wünsche des einzelnen Optikers sowie auch die der Hersteller/Industrie-Kunden.
Sicher veranlasste ihn nicht der reine Edelmut, seine Firma zu gründen und am Laufen zu halten. Er will auch Geld verdienen. Wollen wir alle. Aber er befasst sich manchmal mit Dingen, die mancher um kein Geld der Welt anfassen will. Er repariert zum Beispiel auch ‚augenoptische Leichen’. Der Optiker, dem ein besonderes Lieblingsstück anvertraut wurde, das nicht mehr zu retten schien, kann das bestätigen. Und dabei ist Karlheinz Hotstegs durchaus ein Fan einer neuen Brille. „Aber ich will dem Augenoptiker helfen zu verkaufen, auch wenn er das auf den ersten Blick nicht sehen mag. Repariert man ein altes Möhrchen, hat der Kollege doch die Chance, eine Zweit- und Ersatzbrille zu verkaufen. Gerade mit dem Argument ‚wenn die Alte im Krankenhaus liegen sollte’“ Seine Werbung in dieser Richtung vor einigen Jahren wurde prompt missverstanden. Vielleicht war sie aber auch nur erklärungsbedürftiger.
Heute beschäftigt Hotstegs allein 40 Leute in der Reparatur. Jeder hat seinen eigenen Schlüssel, bestimmt seine Arbeitszeiten selbst, ist Ansprechpartner für ‚seinen’ Auftrag. Kein Herumgefrage am Telefon, ‚wer macht denn gerade…’. Zumal es jeder Kunde eilig hat und seine Brille am liebsten noch am gleichen Tag wieder zurück haben will. So schnell, dass sie gar nicht erst bei Hotstegs ankommen würde.
Karlheinz Hotstegs hat schon ein langes augenoptisches Leben hinter sich. Und ähnlich wie der ‚Comicsammler’ in Ausgabe 3–07 hat er nie beschlossen, zu sammeln. Er konnte einfach nicht wegwerfen. So fing es zumindest an. Später kaufte er Raritäten dazu. Dinge, die seine (An-)Sammlung vervollständigten. Bis es dann eine fast fertige Sammlung wurde. Seit Jahren versuchte Karl-heinz Hotstegs, diese Sammlung der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Jeder war interessiert. Leider scheiterte es immer an den Finanzen. An der Miete für geeignete Räumlichkeiten zum Beispiel. Die festen Pläne in Holland – wir berichteten darüber – zerschlugen sich ebenfalls. Das Management versagte letztendlich.
Heute hat Karlheinz Hotstegs einen Großteil seiner Sammlung im gesamten ersten Stock seines Wohnhauses untergebracht. Liebevoll. Das eine oder andere Mal kann man diese Ausstellung besichtigen. Man muss sich mit ihm unterhalten, denn eine Ausstellung für die Allgemeinheit ist es nicht. Er verleiht Kollagen, in denen jeweils ein Querschnitt durch einen bestimmten Zeitraum oder bestimmte Objekte abgedeckt ist. Zur Dekoration. Der Transport ist immer ein Problem. Aber man kann ja über alles reden. Vielleicht telefonieren Sie einmal mit Karlheinz Hotstegs. Er ist unter 02831–3563 zu erreichen.
Ulla Schmidt
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