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Der Käfersammler, -schrauber, -fahrer

Augenoptiker und ihre Hobbys
Der Käfersammler, -schrauber, -fahrer

Ihre Hobbys interessieren uns. Was machen Sie, wenn Ihr berufliches Tagewerk erledigt ist? Haben Sie ein außergewöhnliches Hobby, das Sie Ihren Kollegen vorstellen möchten. Rufen Sie uns an, wir schreiben über Sie und Ihre Lieblingsbeschäftigung. Heute über Lars-Christian Röhrs von Optiker Krause in Hamburg.

Herr Röhrs hat eine Ehefrau und ein Schätzchen. Das Schätzchen ist Jahrgang 1972, den Jahrgang der Ehefrau kennen wir nicht. Allerdings – Sie haben die Bilder schon gesehen – ist das Schätzchen ein VW-Käfer und daher keine Beunruhigung für die Ehefrau. Doch wie immer der Reihe nach, fangen wir mit der Optik an.

Ursprünglich wollte der junge Röhrs Chemielaborant oder ähnliches werden. Überlaufen. Keine Chance. Der Onkel war Augenoptiker und ab 1982 Lehrherr seines Neffen. „Der Spaß an der Optik ist mit der Arbeit gekommen. Das Handwerk und der Beruf sind schon klasse, ich möchte nichts anderes machen“, sagte der bei Krause Optik angestellte Meister (Optiker Krause ist übrigens einer der Top 100 Optiker).
Zeit seines Führerschein-Lebens fuhr Vater Uwe Röhrs einen VW-Käfer, später Porsche. Die Leidenschaft für den Käfer hat sein Junior übernommen. Seit Lars-Christian Röhrs den Führerschein hat, fährt er VW-Käfer. Ausschließlich und immer nur einen. Er hatte noch nie ein anderes Auto.
1992 kam das Schätzchen in die Familie. Eine alte Dame verkaufte ihn aus erster Hand. „Der machte damals nicht viel her. Schlicht und weiß, nichts dran gemacht, allerdings gut in Schuss.“ Dann begann das zweite Leben des Autos.
Zusammen mit seinem Vater lag Lars-Christian Röhrs unter dem Käfer. Schrauben und richten, tüfteln und basteln. Heute steht der ehemals weiße Käfer farngrün da, wenn er nicht gerade mit schlappen 180 km/h über die Autobahn braust – oder brausen könnte, denn gute 100 PS hat er schon. Das Auto ist nur äußerlich ein netter Käfer, innerlich ist er ein Rennwagen.
Wegen seines Äußeren und seines Alters könnte der Käfer ein steuerlich günstigeres H-Kennzeichen bekommen. Da aber der Fahrzeugschein drei Seiten lang ist, ahnen die Autobegeisterten unter Ihnen schon, warum er ein solches Kennzeichen nicht bekommt. Die technischen Neuerungen sind es. Das Auto hat riesengroße 17-Zoll-Porsche-Räder, Colorverglasung, Sportsitze, ein Holzarmaturenbrett, Holzlenkrad, Ölkühlanlage, Heckscheibenwischer, usw. usw.
Jedes Jahr am ersten Mai findet in Hannover das große Maikäfertreffen statt, eine gigantische Veranstaltung, die die Saison einläutet. Selbstverständlich mit Lars-Christian Röhrs und seinem grünen Käfer. Das liegende Porschegebläse als Luftkühlung ist nicht das einzige, was den Neid der anderen an diesem Auto weckt.
Zehn bis fünfzehn Käfertreffen besuchen Vater und Sohn Röhrs pro Jahr. Dort werden Erfahrungen ausgetauscht, begehrliche Blicke auf andere Schätzchen geworfen, gefachsimpelt. Alle anderen sind ja ebensolche Tüftler und Bastler.
„Mit dem Auto fällt man schon auf. Da gucken die Leute nicht mehr nach einem Ferrari oder Porsche, da gucken sie nach einem Käfer“. Lars-Christian Röhrs ist entsprechend stolz auf sein Schönwetterauto. Bei Regen oder Schlimmerem bleibt es in der Garage. Ungefähr 1500 Stunden Arbeit stecken immerhin in dem Teil.
Die Gattin hat Verständnis für ihren Käfer-begeisterten Mann und erträgt klaglos die Wochenenden, an denen der Gatte autotechnisch unterwegs ist. Sie ist Kummer gewohnt, denn als Lars-Christian Röhrs noch einen Betriebswirt auf seine Ausbildung sattelte – neben der Arbeit in einer Abendschule – konnte sie sich schon mal ans Alleinsein gewöhnen. Zusammen mit den beiden Hauskatzen, die Auto fahren allerdings überhaupt nicht gut finden.
Ulla Schmidt
Fotos: Röhrs
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