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Gemeinsam gegen Barrieren

13. SightCity in Frankfurt
Gemeinsam gegen Barrieren

Sprechende Türen, Blindenstöcke mit Vibrationsalarm und intelligente Apps – zahlreiche Hilfsmittel machen Sehbehinderten und Blinden heute den Alltag leichter. Einen Überblick über Neuheiten und bewährte Hilfsmittel bot vom 20. bis 22. Mai die SightCity in Frankfurt. Das messebegleitende Vortragsprogramm SightCity Forum feierte in diesem Jahr Jubiläum: Zum zehnten Mal brachte es bei spannenden Vorträgen und Podiumsdiskussionen Mediziner, Berater, Betroffene und Interessierte zusammen.

Als „Hoffnungsträger für Inklusion“ beschrieb Frankfurts Stadtrat Peter Mensinger die SightCity bei seinem Besuch in diesem Jahr. Europas größte Hilfsmittelmesse für Sehbehinderte und Blinde macht Inklusion möglich durch den Abbau von Barrieren – im Alltag, in Schule und Büro, auf Reisen. 130 Aussteller aus über 20 Ländern präsentierten im Frankfurter Sheraton-Hotel ihre Hilfsmittel und Serviceangebote. Neben klassischen Mobilitätshilfen wie dem Blinden-Langstock waren besonders Bildschirmlesegeräte, elektronische Lupen und Hilfsmittel mit Sprachausgabe gefragt. So sorgen sprechende Küchenwaagen dafür, dass der Kuchen wieder schmeckt, und Fieberthermometer sagen die Temperatur an. Barcode-Scanner liefern im Supermarkt wichtige Informationen zu Produkten und Geldschein-Scanner helfen anschließend an der Kasse.

Von Braille bis Smartphone
Auch bekannte Gesellschaftsspiele waren auf der SightCity vertreten. Mit zusätzlichen haptischen Hinweisen sind sie für Sehbehinderte und Blinde leicht spielbar. Beim Scrabble lässt sich zum Beispiel die bewährte Braille-Schrift erlernen. Die mit den Fingern lesbare Punktschrift bietet blinden Menschen einen idealen Zugang zum geschriebenen Wort. Mit einer Braille-Tastatur können sie am Computer arbeiten und seit Neuestem auch auf das eigene Smartphone zugreifen.
Gerade die mobile Kommunikation hält für Sehbehinderte und Blinde viele Möglichkeiten bereit. Mit Sprachausgaben wie „Voice Over“ bei Mac-Systemen und hilfreichen Apps unterstützen Smartphones, Tablet-PCs und Co ihre Nutzer. Speisekarten oder Straßenschilder werden einfach abfotografiert und mittels Texterkennung vorgelesen oder auf die Braille-Tastatur übertragen. Sehbehinderte lassen sich Texte und Fotos vergrößert anzeigen oder variieren die Kontrasteinstellungen. Smartphone-Nutzer profitierten auch von einer neuen Technik, die Türen oder Kunstwerke „sprechen“ lässt. Das Smartphone wird dazu an einen Aufkleber mit Sensor oder einen QR-Code gehalten. So bekommt der Anwender Informationen, was sich hinter der Tür verbirgt, welche Sprechzeiten es etwa in Behörden gibt, oder was auf einem Kunstwerk zu sehen ist.
Zusammen etwas bewegen
So wichtig wie das passende Hilfsmittel ist aber vor allem die soziale Vernetzung Betroffener. Viele Verbände und Ausbildungszentren stellten auf der SightCity ihre Angebote für Sehbehinderte und Blinde vor. An allen drei Messetagen fand außerdem bereits zum zehnten Mal das Vortrags- und Weiterbildungsprogramm SightCity Forum statt, das sowohl Fachleuten als auch Betroffenen interessante Inhalte zum Thema Low Vision bot.
Die Besucher erhielten medizinische Informationen zu Krankheitsbildern wie der Altersabhängigen Makuladegeneration (AMD), Glaukom und Retinitis Pigmentosa. Die Berufsbildungswerke und Berufsförderungswerke informierten über Möglichkeiten in der Aus-, Fort- und Weiterbildung und berufliche Chancen. Darüber hinaus wurden im Workshop »Mit ANDEREN AUGEN durch den Alltag«, der mit Unterstützung von Bayer HealthCare Deutschland stattfand, Fachangestellte aus Augenarztpraxen und Universitätsaugenkliniken im Umgang mit Sehbehinderten und Blinden geschult.
Das Forum befasste sich außerdem in mehreren Podiumsdiskussionen mit den Themen Rehabilitation und Sehen im Alter. Die medizinische Rehabilitation von sehbehinderten und von Blindheit bedrohten Menschen ist in Deutschland längst kein Standard, wie es sie etwa für Patienten nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall gibt. Hier fehlt es an Verständnis für diese Gruppe von behinderten Menschen, die sich ohne unterstützende Rehabilitation häufig im Alltag nicht mehr orientieren können.
Das SightCity Forum wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), Schwerbehindertenausgleichsfond, gefördert. Für die inhaltliche Gestaltung sind neben dem Aachener Centrum für Technologietransfer in der Ophthalmologie (ACTO) e. V. die PRO RETINA Deutschland e. V., der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) e. V. und die Berufsförderungs- und Berufsbildungswerke verantwortlich.
„Wir freuen uns, dass wir mit der Verbindung von Hilfsmittelausstellung und Vortragsprogramm auf der SightCity viele Kompetenzen und viel Fachwissen bündeln können“, erklärt Ingrid Merkl von der Firma Metec AG, Leiterin des Organisationsteams der SightCity. „Die Besucher erhalten so viele gute Informationen, die Verbände und Institutionen können sich austauschen und gemeinsam engagieren. Und die Hersteller erfahren durch die Vorträge, welche Entwicklungen zukünftig erforderlich werden. Wir können also gespannt sein, was die SightCity 2016 für uns bereithält.“
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